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Home / Poetry R. M. Rilke / Poetry / Short stories Es war einmal


 

 

Es war einmal

Ein junger Prinz, voll Sehnsucht für die süsse Holde:

in einer Hand die Blume

in der andern wohl das Schwert.

Doch müßte wohl die richtige

gefunden werden,

wohl nicht die Reichste

noch Gewichtigste.

Diese Schöne wusste,

wo die Männer schauen,

und worauf sie stehen,

Wie die schwarze Trauben ihres Haares

Rausch und Stille spenden.

Feuer hinter Seide,

Lebhaft ihr Gewand.

Auf leichten Füssen

Eilte sie zu ihm.

Dienstliches sollt' er vergessen,

Nichts von Staatsaffären

wollte er hören--

Spürte nur die Sehnsucht nach ein Weib.

Meditieren musste er nun,

Sich versöhnen mit der Welt:

sanften düften ihm umgebend, und die friedliche Natur.

schmachtete der Junge, und hoffte noch.

Mittlerweile drohten wohl Gefahren,

und die üblen Geister wurden wach.

Diese bösen Typen

wollten Chaos stiften

Doch der Prinz das Leben strebte,

Und die Mädchen zeigten sich.

Und die Pfeifer brachten Freude,

Wohl für sich und für Gefährten.

Manche Freunde experimentierten

Und erfanden immer neue Spiele,

jeder suchte, mancher fand.

Allein der Herr Minister

äusserte Bedenken,

umserem Prinzen wohl empfahl

die Ehe.

Schnellstens auf die Suche gehend,

Um die Wonnewerbung zu vollenden

Voll Gefahren war die Reise

Bis in einem himmlichen Garten,

Leuchtend mild inm rsigen Schein,

traf unser Held, noch sehnsuchtsbang

die holde, hehrste Minne,

seine Muse mit dem Leib

von Elfenbein.

Dort begab sich unser Prinz,

verneigte sich, vergass die Welt,

berauscht von Blütenduften,

hehr und milde war ihr Blick.

Auf sanften Wogen,

Morgenlich leuchtend,

wandelten die Glücklichen auf Reise

Wollten neue Weisen der Zuneigung

freien Ausdruck geben

Neue Spiele ausprobieren,

Von der Liebe Drang befeuert:

Tief und tiefer noch

sie spürten jene Regung

... Und als die Zeit verflossen

erlebte unser Prinz die Vielfalt,

erblickte manche neue Kreaturen.

Kaum ertrunken in den Wellen,

aus dem grossem Fisch erretet,

Wie der alte Jonas im heiligem Buch.

Mutig steuerte er immer fort,

Segel voll mit Winde aufgebläht,

Endlich spähte er das feste ferne Land.

O Wonne! Freude!

Das hehrste Land

Der aufstehenden Sonne.

Auf sicheren Hafen,

Von Bord mit einem Sprung,

Begab sich incognito

Auf tapferen Zweikampf

der wackeren Sumos

Wie sie zogen,

wie sie rieben!

Jagendes Blut, Lust ohne Massen,

Jauchzender Mut, freudiges Rasen!

Erregt in jubelnder Natur,

Erjagte sich die Geisha nur,

die ihn zur Tee einlud

und anderen Zeremonien,

Wie schon von alter Tradition

Im Osten wohl bekannt.

Emporgerafft errang er sich

den ersten Kuss

Und lustige Berührung

Wohlauf und dran,

wo die Herzen schlagen

Und dorthin, wo sehnend

für ihr Heil

vereinten sich die Liebenden

in seligem Gestreichel,

Bewältigten sich beiden

stets in neuer Schönheit

Doch endlich müde von den vielen Holden

und wütenden Anstrengungen

Ereilte nun der Prinz

in seine alte Heimat

Wo glücklich eingetroffen,

Erspürte er die Lust

Und ging auf neue Suche,

Diesmal mit Erfolg

Denn er ergriff sobald die Braut

Entzückt in später Stunde

Und fort auf Hochzeitsreise

Wonnig mild und leise,

wie sie lächelte,

Wie das Auge hold sie öffnete,

voll und hehr ihr Busen schwellte

Wundervoll die kleinen Füssen

In sich dringend

Wieder, immer wieder

Weiter, weiter noch

Bis das Reich in Friede strahlte

Voll Musik und Freude tönend

Spielten alle in den Gärten

Und die Tiere auch dabei

Nach und nach entdeckten

Unsere Prinzen neue Spielen

Manche Fitnessübungen

von erstaunlicher Figur

Und so sie lebten selig weiter

Und waren herzlich froh.

Und wenn sie nicht gestorben sind,

Dann leben sie noch heut.

 

Copyright ©2004 Alfred De Zayas. All contents are copyrighted and may not be used without the author's permission. This page was created by Nick Ionascu.